Netzwerkstudien

in Brandenburg

Um besser zu verstehen, wie man Menschen am Besten unterstützt, die neu oder wieder in Brandenburg leben möchten, wurden im Auftrag des Netzwerks wissenschaftliche Studien durchgeführt. Wie zufrieden sind die Zurückgekehrten oder Zugezogenen mit ihrer Entscheidung? Wie ist ihre aktuelle Arbeits- und Lebenssituation?  Was hat ihnen beim Ankommen geholfen? Wie kann ein gutes Miteinander vor Ort gelingen, wenn Menschen zuziehen und sich regionale Strukturen verändern?

Diesen und anderen Fragen sind wir in drei Untersuchungen auf den Grund gegangen:

Befragung von Zurückgekehrten und Zugezogenen in Guben, Wittstock und Finsterwalde, 2018

In drei ausgewählten Städten -Wittstock, Guben und Finsterwalde – wurden im Sommer 2018 alle Bürgerinnen und Bürger, die in den Jahren 2012 bis 2017 neu bzw. wieder in den Ort gezogen sind, postalisch zu ihren Erfahrungen beim Neuanfang vor Ort befragt.

Familiäre Gründe sowie bessere Wohnbedingungen als Hauptgründe wiederzukommen

Soziale Gründe stehen im Vordergrund der Umzugsentscheidung. Für gut die Hälfte der Zurückgekehrten (51%) war die Nähe zur Familie ein Grund wiederzukommen, für 36% die Nähe zu Freunden und Bekannten. Etwa ein Drittel (35%) gaben die Gründung einer Partnerschaft als Umzugsgrund an, ebenso viele nannten bessere Wohnbedingungen in Brandenburg als Anlass.

Zu den Gründen, vom vorherigen Wohnort wegzuziehen, gaben 24% der Rückkehrer an, sich im bisherigen Wohnort nicht heimisch gefühlt zu haben, 19% gaben an, dass zu teurer Wohnraum ein Grund war, vom bisherigen Wohnort wegzuziehen.  

90% sind mit der Rückkehr trotz Abstrichen zufrieden

In den Ergebnissen zeigte sich, dass 90% der Zurückgekehrten mit ihrer Entscheidung, wieder nach Brandenburg zu ziehen, zufrieden sind. Die Lebenssituation wird nach der Rückkehr als positiv empfunden, 69% der Befragten schätzen sie als sehr gut oder gut ein, nur 13% als schlecht oder sehr schlecht.

Die Arbeitssituation wird nur geringfügig schlechter bewertet: 61% sind mit der heutigen Arbeitssituation zufrieden oder sehr zufrieden, nur 20% der Rückkehrer bewerten sie als schlecht oder sehr schlecht (19% antworteten mit „teils/teils“).

Die Befragten waren in der Mehrheit zufrieden, obwohl fast alle durch den Umzug bedeutende Abstriche machen mussten. Im Lebensbereich Arbeit gaben 32% der Zurückgekehrten an, nach dem Umzug bedeutende Abstriche in der Einkommenshöhe, 22% im qualifikationsgerechten Einsatz und 23% im Anspruchsniveau des Arbeitsplatzes gemacht zu haben.

Außerhalb des Lebensfeldes Arbeit machten 42% der Zurückgekehrten bedeutende Abstriche in der gesundheitlichen Betreuung und 38% in den Kulturangeboten. Kaum bedeutende Abstriche mussten in der Kinderbetreuung (8%) und in der Wohnsituation (7%) gemacht werden.

Die Gesamtzufriedenheit trotz zum Teil erheblicher Abstriche zeigt die Bedeutung der hauptsächlich sozialen Gründe auf, die zur Umzugsentscheidung geführt haben.

Unterstützung bei der Suche nach Arbeit und Wohnraum gewünscht

Damit die Rückkehr nach Brandenburg leichter fällt, wünschten sich 73% der Rückkehrer Unterstützung bei der Arbeitssuche für sich oder den Partner (63%), fast genauso viel halten Unterstützung bei der Wohnungssuche für sinnvoll (61%).

Zusammenfassung

In der Untersuchung zeigte sich, dass familiäre und persönliche Gründe im Zentrum der Entscheidung der Rückkehr stehen. Obwohl in verschiedenen Lebensbereichen Abstriche gemacht werden müssen, ist die große Mehrheit der Zurückgekehrten mit ihrer Entscheidung zufrieden. Um potentiellen Rückkehrern den Zuzug im Moment der Entscheidung zu erleichtern, sind Unterstützungsangebote bei der Arbeits- und Wohnungssuche wichtig und gewünscht.

Mit der Durchführung der Studie wurde das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e. V. beauftragt. Die Befragung wurde mit Mitteln der Staatskanzlei des Landes Brandenburg unterstützt.

Befragung von Zurückgekehrten und Zugezogenen in Fürstenwalde/Spree, 2019

Im Sommer 2019 wurden alle Bürgerinnen und Bürger, die von 2013 bis 2018 nach Fürstenwalde/Spree gezogen sind, postalisch zu ihren Erfahrungen befragt.

Die Region @see hat gemeinsam mit dem landesweiten Netzwerk für Rückkehr und Zuzug „Ankommen in Brandenburg“ eine wissenschaftliche Studie in Fürstenwalde durchgeführt, in der Zugezogene und Zurückgekehrte zu ihren Erfahrungen und Einstellungen befragt wurden.

Die Befragung hat unter anderem gezeigt, dass…

  • …die Menschen mit ihrer Umzugsentscheidung nach Fürstenwalde trotz Abstrichen in Arbeitsqualität und Einkommen zufrieden sind.
  • …besonders die Wohnbedingungen und die Landschaft in Fürstenwalde und Umgebung geschätzt werden. Abstriche wurden bei Gesundheitsversorgung und Kulturangeboten wahrgenommen.
  • …die Zukunft der Stadt eher positiv eingeschätzt wird.

Die Studie wurde unter Federführung des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin-Brandenburg e. V. durchgeführt, unterstützt wurde sie mit Mitteln der Staatskanzlei des Landes Brandenburg.

Befragung von kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im Amt Märkische Schweiz und in Müncheberg, 2020

Im Sommer 2020 wurden zivilgesellschaftliche und kommunale Vertreter im Amt Märkische Schweiz und in der Stadt Müncheberg befragt, wie in Gemeinden mit hohem Zuzug ein gutes Miteinander vor Ort gelingen kann.